Zum höchsten Fest der Christenheit fällt die Bilanz für die Kirchen in Deutschland bitter aus:

Immer mehr Menschen treten aus den Glaubensgemeinschaften aus. Das dürfte vor allem einen Grund haben.

Seit Jahresbeginn sind deutlich mehr Menschen aus der Kirche ausgetreten als in den Jahren zuvor. Das hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter größeren Kommunen in Deutschland ergeben. Tausende kehrten der Kirche den Rücken. Ein Grund dafür dürfte das Ende Januar vorgestellte Gutachten zu Missbrauchsfällen in der katholischen Erzdiözese München und Freising sein, das weltweit Schlagzeilen machte.
Allein die Stadt München verzeichnete 9.074 Kirchenaustritte bis zum 8. April, wie ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferates mitteilte. Im Vergleichszeitraum 2021 waren es nur knapp 5.000. Die jeweilige Konfession wird dabei nicht erfasst.

Bundesweite Tendenz

Doch nicht nur in Bayern traten die Menschen in den ersten drei Monaten des Jahres scharenweise aus der Kirche aus, die Tendenz ist bundesweit die gleiche. In Köln lag die Zahl der Kirchenaustritte im ersten Quartal bei 5.780; 2021 waren es in den ersten drei Monaten dagegen nur 3.346.
In der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover kehrten bis zum 8. April 2.140 Menschen ihrer Kirche den Rücken, darunter 782 Katholiken. Im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres waren es 1.669 Menschen. Auch in den beiden sächsischen Großstädten Dresden und Leipzig traten seit Jahresbeginn bereits deutlich mehr Menschen aus der Kirche aus als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Die Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) hatte am 20. Januar ein Gutachten im Auftrag des Erzbistums München und Freising vorgestellt. Die Gutachter gehen von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern, zugleich aber von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus – und davon, dass Münchner Erzbischöfe, darunter auch der spätere Papst Benedikt XVI., sich im Umgang damit falsch verhalten hätten.

Verwendete Quelle:
Nachrichtenagentur dpa