Das Alpenveilchen – oder die Kunst zu warten

Zu unserer Hochzeit bekamen wir von Freunden ein Alpenveilchen geschenkt. Über seine kräftigen Blätter und strahlenden Blüten freuten wir uns jahrelang. Bis zu dem Tag, an dem wir vor einem Jahr umziehen mussten. Innerhalb kurzer Zeit verlor das Veilchen Blüten und Blätter. Es sah schrecklich abgemagert, vertrocknet und krank aus und bestand nur noch aus drei zerzausten Wurzelballen, wobei einer nackt oben auf der Blumenerde des Blumentopfes lag.

Aus der Rhein-Zeitung vom 09.04.2019

Immer mehr Menschen treten in Deutschland aus den beiden christlichen Kirchen aus. Die allerwenigsten, weil sie den Glauben an eine höhere Instanz, an ein Leben nach dem Tod verloren haben oder weil sie die Ideale dieses Jesus von Nazareth – Nächstenliebe, Gleichheit der Menschen vor Gott jenseits irdischen Reichtums – nicht mehr gutheißen.